Ob in der Schule, in der Familie oder unter Freund*innen: Wir alle wünschen uns, gerecht behandelt zu werden und geben unser Bestes, auch anderen Menschen gegenüber gerecht zu handeln. Doch... Was bedeutet Gerechtigkeit eigentlich?
Handeln wir gerecht, wenn alle Menschen gleich viel bekommen, wir also alle Menschen gleichbehandeln? Oder sollten wir uns vielmehr darum bemühen, dass alle das bekommen, was sie benötigen?
Plötzlich kommen wir durcheinander und beginnen, unser Verständnis von Gerechtigkeit zu hinterfragen. Herzlich willkommen im Ethikunterricht! Er beginnt mit dem ZWEIFELN an vermeintlichen Gewissheiten und endet mit dem gemeinsamen Nachdenken darüber, wie unsere Zukunft und unser Miteinander aussehen könnten.
Das Nachdenken und das Hinterfragen unseres Alltags und der Welt, die uns umgibt, sind eine Besonderheit des Ethikunterrichts. Gemeinsam nehmen wir unsere intuitiven Meinungen zu bestimmten Problemen des Alltags in den Blick und prüfen sie mithilfe ethischer Methoden, die wir uns im Unterricht erarbeiten.
Im Ethikunterricht arbeiten wir viel mündlich: Wir lernen, uns gegenseitig zuzuhören, unsere Meinungen gut und nachvollziehbar zu begründen und miteinander in einer Diskussion Lösungen zu finden – oder auch Unterschiede auszuhalten. Manchmal helfen uns auch Denker*innen der Ethik und Philosophie bei Problemen weiter. Wir lesen also auch gemeinsam Texte und schreiben selbst, um unser Nachdenken und unser Verständnis zu vertiefen.
Weitere Fragen des Ethikunterrichts sind beispielsweise:
Wer bin ich und kann ich auch jemand anderes sein?
Wie können Konflikte gelöst werden?
Was macht ein glückliches Leben aus?
Sind Fake News eine Gefahr für die Gesellschaft?
Haben wir einen freien Willen?
Welche Verantwortung tragen wir angesichts des Klimawandels?
Dürfen wir alles machen, was wir können?
Das Schulinterne Curriculum wird gerade überarbeitet.
Da Ethik nur der praktische Teil der Philosophie ist, bietet die Schule ab der 10. Klasse Philosophie als eigenständiges Unterrichtsfach (Wahlpflichtkurs) an. In der Philosophie werden grundsätzliche Fragen nach dem Sinn des Lebens und dem Wesen des Menschen gestellt.
In der Oberstufe kann Philosophie auch als Grundkurs gewählt werden.
Kann es eine gerechte Strafe geben?
Ein Mörder muss bestraft werden, das ist klar. Aber was ist mit der Kassiererin, die einfach nur einen übrig gebliebenen Wertbon am Ende ihrer Schicht einlöst? Und dem Verbrecher eines Völkermords, der schon ein Greis ist? Kann Strafe verjähren? Kann es überhaupt eine gerechte Strafe geben? Dieses Thema wurde nicht nur im Unterricht diskutiert, sondern auch in der Praxis beobachtet. Im Herbst waren die 10. Klassen im Amtsgericht Berlin und haben an verschiedene Strafverfahren teilgenommen.
Philosophische Begegnung zu der Frage, was wir unseren Eltern im Alter schulden
Mit vertrauten Menschen philosophieren ist einfach, aber was denken eigentlich Gleichaltrige aus anderen Schulen? Im Winter trafen sich zwei Grundkurse Philosophie und diskutierten miteinander. Dabei gab es zu erwartende Unterschiede, aber auch überraschende Gemeinsamkeiten und neue Perspektiven.
Religionen - Eine Unterstützung für moralische Probleme im Alltag?
Darf ich lügen oder nicht? Darf ich stehlen, wenn gerade niemand schaut?
Religionen bieten Unterstützung für moralische Probleme im Alltag. Viele Hinweise und Regeln der monotheistischen Religionen ähneln sich sogar!
Im Rahmen des Unterrichts haben die 7. Klassen den Film "Der nasse Hund", bei dem es um die Freundschaft zwischen einem Moslem und einem Juden geht, geschaut und mit den Schauspieler:innen anschließend diskutiert.
Als Abschlussprojekt haben die Schüler:innen einen spirituellen Ort für die drei monotheistischen Religionen - Judentum, Christentum und Islam - entworfen und gebaut, ein sogenanntes "House of One".
Eine philosophische Vorlesung an der Humboldt Universität besuchen
Philosophie in der Schule ist einfach, aber wie läuft das eigentlich an der Universität ab? Der Grundkurs Philosophie hat im Sommer an einer Vorlesung an der Humboldt Universität teilgenommen.
KEIN VERGESSEN
28.09.20
Am 19.02.2020 wurden in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet. Neun Menschen, die
nichts getan haben. Wir als Bildungsinstitution wollen den Aufruf der Angehörigen erstnehmen und das Attentat immer wieder thematisieren, der Opfer gedenken und die Erinnerung an sie
aufrecht erhalten.
Einige Klassen haben Briefe an die Angehörigen geschrieben. Sie haben Reden für fiktive
Demonstrationen formuliert und viel von dem geteilt, was auch sie - an Rassismuserfahrungen - erleben.
Lest selbst, was sie euch, bzw. den Angehörigen mitzuteilen haben!
Wenn du mitmachen willst: Schreibe auch einen Brief und lege ihn in das Fach von Frau Elhaus.
Sehr geehrte Anwesende,
wir haben uns hier versammelt, um aller Opfer zu gedenken, die an einem rassistischen Vorfall leiden mussten und darüber zu reden, wie Rassismus leider alltäglich vorkommt und die Menschen über rassistische Aussagen oft einfach hinwegsehen und nichts dagegen tun. Noch vor einem halben Jahr fand der Vorfall in Hanau statt. Es wurde vieles versprochen, aber nichts hat sich geändert. Immer noch finden Terroranschläge statt, immer noch bekommen wir rassistische Sprüche zu Ohren und deshalb demonstrieren wir heute.
Wir demonstrieren, um dem allem ein Ende zu setzen.
Wir demonstrieren, um der Politik zu zeigen, dass wir es satt haben, unsere Geliebten wegen Rassisten zu verlieren.
Wir haben wahrscheinlich alle mal da einen rassistischen Spruch, hier einen "Witz" gehört. Sei es im Bus, in der Bahn, auf dem Gehweg oder auch im Internet. Überall gibt es sie. Die Menschen, die nicht verstehen wollen, dass es keine "Schwarzen sind, sondern Menschen. Dass es nicht alle "Terroristen", sondern normale Menschen sind.
Menschen, die alle Gerechtigkeit suchen.
Wir alle setzen uns deshalb ein, um dem Rassismus ein Ende zu setzen.
WIR SIND ALLE MENSCHEN!!!
Zahide,
8c
Crispr / Cas9 – ethische Fragen zur Gen-Revolution
18.03.21 Genomeditierung stellt - vielleicht - die Zukunft der Menschheit auf den Kopf. Es entstehen neue Möglichkeiten, den Menschen zu heilen - oder nach individuellen Wünschen zu gestalten? Was bedeutet es für die Menschheit, wenn das erste Mal ein Verfahren entwickelt wird, das nachhaltig in die DNA eingreifen kann? Was sind Chancen und Grenzen dieses Verfahrens? Welche Folgen sind vielleicht - aus ethischer Perspektive - bedenklich? Wenn wir uns unsere Haarfarbe aussuchen können: Welche Bedeutung hat dann "Natürlichkeit" noch? Mit welchen Begründungen kann die Anwendung dieser revolutionären Möglichkeit, den Menschen zu verändern, gerechtfertigt sein? Wo ist der Unterschied zwischen Heilung und Optimierung? Welche Verantwortung tragen wir für die nachfolgenden Generationen, die von dem Eingriff immer noch betroffen sein werden?
Schüler*innen der Klasse 10d haben im Ethikunterricht zu verschiedenen Problemfragen, alle bezogen auf das Thema Crispr Cas9, Stellung in Form von unterschiedlichen und kreativen Postern genommen. Scrollt runter, um die Poster zu sehen. Es lohnt sich :)
Die Ergebnisse sind auch in etwas schönerer/lesbarerer Darstellung auch auf diesem Padlet zu sehen.
el