Hast du dich schon mal gefragt, wie es wäre, wenn die Schule eine Stunde später beginnen würde? Und denkst du, dass Frauen mit Kopftuch unterrichten dürfen sollten? Welche Meinung hast du zum Neutralitätsgesetz? Sollte die Schule besser digitalisiert werden? Und kennst du den Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz?
Mit diesen Fragen haben wir uns als Schreibkurs des 11. Jahrgangs beschäftigt und schließlich in Form einer Rede beantwortet.
Unsere Endprodukte wollen wir euch präsentieren, wir haben die Reden nämlich nicht umsonst verfasst: Wir haben klare Forderungen, die wir mit unseren Werken demonstrieren wollen.
Wir hoffen, unsere Reden gefallen euch, aber vor allem sollen sie etwas bewirken. Wir erwarten nicht, dass unsere Reden alles unmittelbar verändern, aber zumindest sollten sie euch zum Nachdenken anregen, etwas in der Schule zu ändern. Denn die Zukunft gehört denen, die sich heute darauf vorbereiten, so Malcolm X
Schule um 9 - Rede
Liebe Zuhörer,
vielen von uns wird folgendes Szenario bekannt vorkommen — um 11 Uhr den Wecker auf 6 stellen, morgens im Dunkeln aus dem Schlaf gerissen werden, um dann noch 10 Minuten weiterzuschlummern.
Dabei könnte der Tag auch anders beginnen — erst um 7 aufstehen, ausgeschlafen sein und voller guter Laune in den Tag starten -, wenn nur die Schule mitspielen würde.
Für viele Schüler bleibt der letzte Gedanke jedoch nur ein Traum, der sich am Wochenende und in den Ferien bewahrheitet.
Daher möchte ich heute überzeugend darstellen, weswegen es für Schüler sowie Lehrer besser wäre, wenn der Schulstart auf 9 Uhr festgelegt würde.
Zuerst einmal muss gesagt werden, dass der biologische Rhythmus bei Kindern ganz anders als bei Erwachsenen arbeitet. Dazu haben 2 finnische Studien aus den Jahren 2019 und 2020 den Schlafrhythmus von Schulkindern, Erwachsenen und Senioren untersucht. Resultat: bei Schulkindern setzt die Müdigkeit am Abend deutlich später ein; damit wäre auch das Argument, Kinder einfach früher ins Bett zu schicken, sofort entkräftet.
Des Weiteren haben amerikanische Schlafforscher der University of Arizona bereits im Jahre 2004 herausgefunden, dass Kinder besonders in den ersten 2 Stunden im Unterricht unkonzentrierter als im restlichen Verlauf des Tages sind. Ursache hierfür ist wieder der biologische Rhythmus bei Kindern —, denn wenn sie erst in den späten Abendstunden müde sind und folglich spät zu Bett gehen, sind sie am Morgen auch öfter nicht ausgeschlafen. Diesen Eindruck werden sicherlich viele Lehrer und Schüler selbst bestätigen können.
Natürlich könnte man hier auch einwenden, dass sich der Unterricht durch einen späteren Schulbeginn weiter in den Nachmittag ziehen würde und man schlussfolgernd weniger Freizeit hätte. Dieser Einwand ließe sich allerdings damit widerlegen, dass Schüler durch besseren Schlaf konzentrierter im Unterricht mitarbeiten und Lehrkräfte Schülern deshalb viele Hausaufgaben ersparen könnten, so dass Schulkindern am Ende des Tages dennoch genug Freizeit übrigbliebe.
Außerdem besteht auch die Möglichkeit, an allen Schulen bundesweit eine sogenannte „freiwillige 1. Stunde" einzuführen. Schüler könnten sich bei diesem Konzept dazu entscheiden, entweder am Morgen vor Schulbeginn ihre Aufgaben in der Schule zu erledigen oder auszuschlafen und die Aufgaben folglich am Nachmittag zuhause zu bearbeiten.
Ferner finde ich auch wichtig zu erwähnen, dass eine Studie der Universität Göteborg im Herbst 2021 einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Sterberisiko und einer zu kurzen Schlafdauer feststellen konnte. Unter anderem wurde nachgewiesen, dass nur 6 Stunden an Schlaf das Sterberisiko bereits um gut 15 % erhöhen. Mit nur 2 Stunden mehr Schlaf lässt sich dies wieder ausgleichen; so würde ein späterer Schulbeginn auch zu einer allgemeinen Verbesserung der Gesundheit von Jugendlichen und Kindern beitragen.
Damit können wir zusammenfassen, dass viele Argumente dafürsprechen, den Schulbeginn auf 9 Uhr festzulegen. Die wichtigste Begründung hierfür ist, dass die Mehrheit der Kinder dadurch die Möglichkeit bekäme, auszuschlafen und somit auch effizienter im Unterricht mitzuarbeiten, was auch den Lehrern zugutekäme.
Zum Schluss möchte ich noch einmal an alle Schulleiter appellieren, sich zumindest Gedanken darüber zu machen, ob ein späterer Schulanfang nicht doch möglich wäre. Für viele Schüler und Lehrer würde das nämlich eine enorme Verbesserung in ihrem Schulalltag bedeuten; gleichzeitig stiege auch die Qualität der Schülerbeiträge und somit auch die des Unterrichts.
Serkan, Hassan, Q1
mentale Gesundheit und die Schule
Das Gefühl von Überforderung, ein Berg an Aufgaben und keine Ahnung, mit welcher man am besten beginnt, um schnellst möglich fertig zu werden. Und das Tag ein, Tag aus, dazu noch Hobbys, Freunde und Familie bedienen. Einem fehlt die Zeit einfach mal zu entspannen und Zeit nur für sich selbst zu nehmen. Denn schiebt man einmal die lästigen Schulaufgabe zur Seite, so bekommt man meist ein schlechtes Gewissen. Das harte Arbeiten für einen guten Schulabschluss, als wäre es das Einzige, was man im Leben erreichen könnte. egal, wie man diesen Druck und die Überforderung wahrnimmt und in welchem Ausmaß es auftritt, meist hat es indirekt die gleiche Quelle: Denn wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Und dieser Lebensstil wird uns seit Kindertagen an vorgelebt und beigebracht und das geht auf die Psyche.
Von außen wird immer nur der Erfolg oder die Niederlage gesehen, doch was hinter der Fassade vor sich geht, bleibt meist verborgen. Jeder Schüler musste sich bestimmt schon mindestens einmal in seiner Schullaufbahn mit Nervenzusammenbrüchen bis hin zu Panikattacken auseinandersetzen. Und für solche Erscheinungen muss man definitiv nicht erst Opfer einer mentalen Krankheit werden. Denn jeder Mensch muss sich zu genüge um seine Psyche kümmern, um ein ausgewogenes Leben führen zu können. Nicht jeder Tag kann perfekt sein, dass ist ziemlich offensichtlich. An manchen Tagen schafft man es einfach nicht produktiv zu sein und alle seine Aufgaben von der To Do Liste zu streichen.
Doch bemerkt man selbst, dass diese Tage immer häufiger auftreten und man sich immer mehr unter dem Aufgabenberg erdrückt führt, sollte man sich einen vertrauten Menschen zur Seite nehmen und darüber reden. Ich weiß es kann der schwerste Schritt auf dem Weg sein, um Hilfe zu bitten, doch ist dies erstmal geschafft so geht alles viel einfacher, denn nun ist man nicht mehr allein. Doch allein mit Problemen wie diesen ist man nie, denn jeder hatte schonmal eine mentale Krise in der Schule und wusste auch nicht, wie man damit am besten umgeht.
Auch ich selbst hab schon schwere Tage in meiner Gymnasial- und Schulzeit erlebt. Geplagt von Überforderung und Stress, musste ich mich durch den Alltag hangeln. Doch ich habe es immer geschafft mich wieder aufzuraffen und weiter zu machen. Und ihr könnt das auch schaffen!
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig einander gegenseitig mit Empathie und Ehrlichkeit zu begrüßen, um aus der Gefühlskälte der Leistungsgesellschaft auszubrechen und sich gegenseitig zu unterstützen, das Leben entspannter zu bewältigen.
In einigen amerikanischen Staaten gibt es bereits das Konzept von „mental health days“, also Tage, an welchen sich Schüler frei nehmen können, um einmal dem Alltagsstress der Schule zu entkommen. Dadurch kann man entspannt einen Schritt zurücktreten und sich in Ruhe sammeln. Dabei werden diese „mental health days“ zwar nicht von jedem genutzt, doch wird es sehr geschätzt diese Option zu haben. Es ist zudem eine gute Möglichkeit, Schüler mit psychischen Problemen zu finden, welche viele Tage, aufgrund ihrer mentalen Gesundheit frei nehmen. Auf diese Schüler kann dann gezielt zugegangen werden, um ihnen zu helfen, falls sie sich selber nicht dazu überwinden können nach Hilfe zu fragen.
Ein großer Faktor dafür, dass viele Schüler nicht wissen, wie sie genug Fokus auf ihre Psyche legen, ist, dass im Gesundheitswesen die physische, also körperliche, Gesundheit meist deutlich über der mentalen steht. Dies sollte sich schleunigst enden, denn beide Bereiche der Gesundheit sind gleich wichtig und sollten deshalb auch so behandelt werden. Zudem hängen mentale und körperliche Gesundheit auch eng miteinander zusammen. So kann beispielsweise Stress zu Kopfschmerzen oder Kreislaufproblemen führen.
Betrachtet euer Leben nun mal als einen Marathon, man sollte immer seine Kräfte gleichmäßig aufteilen, um gut und sicher durchzuhalten. Würde man dort versuchen die ganze Zeit durch zu sprinten, endet man schnell bei einer Verletzung oder bei einem Zusammenbruch. Es ist gut sich an einigen Stellen zu fordern und schneller zu laufen, doch sollte man dann ebenfalls zwischendrin bewusst etwas langsamer die ganze Sache angehen.
Also denkt daran, es ist immer in Ordnung, wenn man sich an manchen Tagen nicht so gut fühlt und es ist vollkommen ok, sogar notwendig, sich dann mal eine kurze Auszeit zu gönnen. Und bitte schaut auch mal nach euren Mitmenschen, denn sie könnten gerade genau das Gleiche durchmachen wie ihr. In solchen Zeiten ist es wichtiger denn je Rücksicht aufeinander zu nehmen.
Diskriminierung und Rassismus auf unserer Schule
In der letzten Zeit kam es zu rassistischen Äußerungen auf unserer Schule. Heutzutage haben sich Diskriminierung und Rassismus stark in unserer Gesellschaft eingeprägt. Vor einigen Wochen ist Rassismus auch Teil unserer Schule geworden. Es kam zu rassistischen Äußerungen auf den Mädchentoiletten in unserer Schule. Schüler*innen hinterlassen auf den Toiletten verbale rassistische Äußerungen gegenüber schwarzen Menschen. Warum tun dies einige Schüler*innen auf einer Schule, in der die Mehrheit einen Migrationshintergrund haben? Auch wenn es „Spaß“ ist, warum kommt es zu diesen Handlungen?
Was bedeuten Diskriminierung und Rassismus eigentlich?
Diskriminierung spricht gegen die Menschenrechte, denn es wird nicht toleriert das Menschen benachteiligt werden. Unter Toleranz versteht man Duldsamkeit und zwar allgemein ein Geltenlassen anderer oder fremder Überzeugungen oder Handlungsweisen.
Eine Form der Diskriminierung ist Rassismus. Hierbei werden Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, Nationalität oder aufgrund äußerer Merkmale wie ihrer Hautfarbe vorverurteilt, ausgegrenzt, benachteiligt, unterdrückt, erniedrigt oder sogar gewaltsam vertrieben und verfolgt.
Rassismus ist nach wie vor ein sehr großes Problem weltweit und lässt sich fast in allen Bereichen der Gesellschaft wiederfinden.
Wie kommt es dazu, dass Rassismus überhaupt noch Thema ist und warum ist es schwierig, Rassismus aus den Köpfen vieler Menschen zu verdrängen?
Deutlich hervorzuheben ist, dass der Wert Akzeptanz sehr wichtig ist. Akzeptanz definiert die Bereitschaft, etwas oder Personen anzunehmen. Oft kriegen wir im Alltag als auch in der Schule mit wie einzelne Personen oder Gruppen nicht akzeptiert werden und aus der Klassengemeinschaft oder aus Freundeskreisen ausgegrenzt werden, weil sie anders sind. Ein Beispiel wäre, dass ein Schüler aufgrund seiner Hautfarbe aus der Klassengemeinschaft ausgegrenzt wird.
Das „anders sein“ ist heutzutage oft der Grund für Diskriminierung oder Rassismus unter den Menschen. Viele denken, dass wenn eine Person anders ist als die anderen, diese Person nicht den Wertvorstellungen, die die Menschen selbst erfinden, entspricht. Dadurch kommt es zu Ausgrenzung von bestimmten Menschen aufgrund von Unterschieden. Die Ausgrenzung von Menschen bringt nur Folgen für die körperliche und physische Gesundheit für die betroffenen Menschen mit.
Aber habt ihr euch mal die Frage gestellt, warum Menschen aufgrund von Unterschieden benachteiligt werden. Sind die Unterschiede, der Grund, weshalb es zu Rassismus kommt?
Eins ist klar wenn man von Rassismus spricht, spricht man von Abwertung vieler Menschen.
Wichtig ist zu erwähnen, dass wenn Personen oder Gruppen nicht akzeptiert werden, es zu Folgen kommen kann. Menschen können ihr Selbstbewusst verlieren und etwas schlechtes mit sich selbst anstellen. Keiner behauptet es müssen alle Menschen akzeptiert werden, aber sie sollten toleriert werden, um keinen Menschen an den Rand der Gesellschaft zu drängen. Ein Bestandteil der Diskriminierung und Rassismus ist, dass die Akzeptanz unter den Menschen vernachlässigt wird.
Akzeptanz kann der Weg sein um Diskriminierung und Rassismus aus unserer Gesellschaft
zu beseitigen genau wie die Toleranz dies auch erreichen kann.
Zurück zu unserem eigentlichen Beispiel dem Rassismus auf einer vielfältigen Schule wie das Ernst-Abbe-Gymnasium. Die rassistischen Äußerungen geben ein klares Bild davon, dass es hier unter euch einige Schülerinnen und Schüler keine Akzeptanz gibt. Personen bzw. Gruppen werden durch rassistischen Äußerungen auf den Toiletten angegriffen und durch Bedrohungen verängstigt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass alle nicht damit einverstanden sind, was vorgefallen ist und deswegen müssen wir diesem Verhalten ein Ende setzen, denn es kann noch zu sehr großen Problemen führen, wie zum Beispiel, dass Schüler*innen direkt angegriffen werden, Schüler*innen sich ausgegrenzt fühlen und ihr Selbstbewusst verlieren.
Auf der anderen Seite gibt es einige, die gar nicht über Rassismus nachdenken, weil sie es vielleicht selbst nie erlebt haben oder direkt mitbekommen haben, aber es ist wichtig, dass man auf seine Mitmenschen achtet. Mitschüler*innen, Freunde*innen, Familie, Bekannte und so weiter könnten von Diskriminierung betroffen sein und dies müssen wir gemeinsam verhindern.
Rassismus fügt euch und den Menschen in eurer Umgebung erheblichen Schaden zu. Denn Rassismus führt dazu, dass Menschen verletzt werden. Rassismus kann tiefe Narben in der Psyche hinterlassen. Diskriminierung, Gewalt und Rassismus verunsichern ganze Gesellschaften und hinterlassen bleibende Traumata bei betroffenen Personen.
Rassismus sollte und muss vermieden werden.
Rassismus ist und bleibt Bestandteil der Diskriminierung, solange wir nichts dagegen tun. Sich gegen Rassismus einsetzen bedeutet, unsere demokratische Gesellschaft zu verteidigen. Handeln ist gefordert. Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem unser Handeln gefragt ist. Das Wichtigste ist, dass wenn man Rassismus sieht, sollte und muss man sofort Bescheid sagen, um größere Folgen zu verhindern. Folgen wie Depressionen, Angststörungen, Schlafstörungen und vieles mehr.
Auf unserer Schule muss es eine Zusammenarbeit zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen geben, um den Rassismus von der Schule zu beseitigen. Es gibt zwar bereits eine Antirassismus AG für Lehrer*innen, aber es muss definitiv eine AG für Schüler*innen geben, in der ausführlich thematisiert werden muss, wie man sich im Fall von Rassismus zu verhalten hat. Für das Erreichen dieses Ziels ist die Zusammenarbeit aller Menschen gefordert, sowohl unter den Lehrern und den Schülern, als auch im privaten Leben unter Freunden, Familien und Bekannten.
Ich danke Ihnen!
Rihame
Lehrkräfte mit Kopftuch - das Neutralitätsgesetz
„Lehrkräfte [...] dürfen innerhalb des Dienstes keine sichtbaren religiösen oder weltanschaulichen Symbole[…] und keine auffallenden religiös oder weltanschaulich geprägten Kleidungsstücke tragen. [...]“(https://gesetze.berlin.de/bsbe/document/jlr-VerfArt29GBE2005pP2 (letzter Zugriff: 15.11.2021; 21:10)) Dieses Gesetz muss abgeschafft werden. Wenn man nach dem Sinn dieses Gesetzes fragst, stellt man sich direkt in die Position, der vorgeworfen wird, sie befürworte Indoktrination. Und so etwas ist einfach nicht sinnvoll. Denn kein Mensch ist neutral. Beispielsweise in der Schule, wo vor Allem Politikunterricht „neutral“ sein sollte, erfahre ich hin und wieder mal das Drängen in eine Position. Und die Tatsache, dass es trotz Anstrengungen mal und mal passiert, ist natürlich. Deshalb ist das Neutralitätsgesetz ein Feind für die Natur des Menschen, seine Überzeugung durch Mimik und Gestik, aber auch durch „sichtbare religiöse Symbole“ widerzuspiegeln. Nicht nur indirekte Repräsentation, sondern auch indirekte mündliche, durch die die Meinung mit bestimmten Formulierungen ausgedrückt wird. Neutralität in der Schule bedeutet, dass Lehrkräfte keine Meinung repräsentieren, sodass Schüler angeblich nicht beeinflusst werden. Nachdem man diese Erklärung hört, weiß man schon dann erst recht, dass kein Mensch auf dieser Welt „neutral“ ist. Und ein Gesetz soll das jetzt mit seinen Mega-Superkräften erreichen? Anstatt die Integration von Migranten zu unterstützen gefährdet man sie, denn anstatt religiöse Menschen aus dem Ausland zu integrieren und ihnen ein Arbeitsplatz zu schaffen, mit dem sie sogar zum Fortschritt des Landes beitragen, grenzt man sie aus und behauptet dann, sie wollten sich nicht integrieren. Das ist auch der Grund dafür, dass Rechtspopulisten solch ein Neutralitätsgesetz befürworten, denn klar machen sie es nicht, um Schüler, wie die klassische Begründung nun mal lautet, vor Indoktrination zu schützen, sondern natürlich um später die Behauptung der „integrationswidrigen“ Ausländer und ihre Islamfeindlichkeit rechtfertigen zu können. Es ist so klar wie Sonnenlicht!
Darüber hinaus kann der Begriff „Neutralität“ also seitens Rechtspopulisten dafür instrumentalisiert werden, Menschen auszugrenzen und eine damit einhergehende Diversität zu vermeiden.
Hinsichtlich der nationalen Ebene ist es also inakzeptabel und unverständlich, wenn man Frauen nicht mit Kopftuch arbeiten lässt, denn dadurch vermindert man die Anzahl der Lehrer viel mehr, als sie schon vermindert sind und grenzt dabei bestimmte Interessen aus dem öffentlichen Leben aus. Darüber hinaus können diese Begründungen von Rechtspopulisten als Ausreden für diskriminierende Akte instrumentalisieren, wobei dabei ihre Interessen also mehr mit eingebunden werden als pluralistische Interessen.
Zudem muss ich ehrlich sagen: Ich habe viele Freundinnen, die kein Kopftuch tragen, und obwohl Freunde untereinander viel mehr emotionalen Einfluss als Lehrer auf Schüler ausüben, ist es nicht auf einmal dazu gekommen, dass sie alle jetzt Kopftuch tragen. Warum sollte dann die Lehrerin so etwas verursachen?
Ich möchte mich auf die Antwort des Professor Doktor Wilfried Schubarth auf die Frage der Landeszentrale für politische Bildung in Mecklenburg-Vorpommern, ob die Schule ein neutraler Raum sei, stützen. Der Professor für Erziehungs- und Sozialisationstheorie beantwortete die Frage wie folgt: „Nein, die Schule ist kein neutraler Raum, sondern sie hat einen ganz klaren Erziehungsauftrag zur Demokratiebildung, das ist in den Gesetzen festgeschrieben. Die Landesverfassung und Grundgesetz auch die Schulgesetze: Schule soll zur Toleranz, zur Demokratie erziehen, soll einen gemeinschaftsfähigen, mündigen Bürger hervorbringen und da ist viel zu tun.“ (https://politik-mv.de/2019/05/03/neutrale-schule-drei-fragen-zur-politischen-bildung/ (0:13-0:35))
Ich komme zu dem Schluss, dass Schule also natürlich nicht nur ein Ort ist, in dem Schüler ausschließlich das lernen, was ihnen von den Lehrer*innen direkt an Lernmaterial überreicht wird, sondern ein Ort der Erziehung, der Begegnung, ein Ort, in dem Schüler, besonders in ihrem Alter, alles aufnehmen und verarbeiten, mit dem sie in Kontakt treten. Das heißt natürlich aber auch nicht, dass man Schülern seine Meinung aufzwingen soll, oder dass das überhaupt legitim ist! Keineswegs! Trotzdem sollte man Vielfalt in der Schule den Schülern lehren und demonstrieren.
Dementsprechend ist es sicher eine gute Idee, Schüler mit der Idee der Vielfalt in der Gesellschaft aufzuziehen, damit sie nicht stattdessen mit der Idee aufwachsen, dass die Gesellschaft kein Ort für Diversität ist und demnach Diversität für sie fremd ist, was für spätere diskriminierende Reaktionen auf ihre Umwelt verantwortlich sein kann.
Esra, Q1
Guten Tag liebe Freunde, die das selbe Ereignis erleben und auch diejenigen, die dafür kämpfen wollen, dass das Unterrichten mit Kopftuch legalisiert wird!
Warum dürfen wir Kopftuchtragende überhaupt nicht in Schulen unterrichten?
Wir Kopftuchtragende werden schon seit einer langen Zeit von der gesamten Gesellschaft ausgegrenzt. Viele behaupten es hat sich geändert, alle werden gleichberechtigt. Das stimmt aber nicht. Wir werden als was anderes gesehen und auch so behandelt. Uns wird die Auswahlmöglichkeit von der Politik gestohlen.
Viele Kopftuchtragende besitzen den Traumberuf Lehrerin zu sein. Und ich bin auch eine von ihnen.
Wir können unser wissen nicht ausbreiten sowie anderen weitergeben. Diejenigen, die dieses Gesetz für alle festgelegt haben werden ja sehr viel verlieren.
Wo bleibt die Religionsfreiheit, von der du immer sprichst ?
Die Politik sowie diejenigen, die dieses Gesetz verfasst haben, behaupten es dürfen keine Kopftragende unterrichten, damit sie keinen Einfluss auf die Schülerinnen ausüben.
Es gibt wiederum Kopftuchtragende Schülerinnen in der Schule. Sie üben aber natürlicherweise keinen Einfluss auf die Mitschülerinnen aus. Also wo bleibt die Logik? Sieht ihr, wir spiegeln keine Gefahr auf euch aus.
Wir alle sind Menschen, die quasi die selben Fähigkeiten besitzen.
Versetzt euch mal in unserer Rolle! Wie würdet ihr euch fühlen, wenn es ein Gesetz geben würde, welches vorschreibt, dass nur wir Kopftuchtragende in bestimmten Arbeitsplätzen arbeiten dürfen und dies auch euer Traumberuf einschließt.
Na? Wie fühlt ihr euch? Ein unbeschreibliches Gefühl.
Wir müssen dringend alle gemeinsam dieses Verhältnis verändern.
In anderen Nationen haben es Kopftuchtragende Frauen durch ihre Meinungsäußerung geschafft, diese ungerechte Vorschrift zu beheben. Das will ich und müsst auch ihr schaffen. Auch ihr, die nicht von dieser Ungerechtigkeit betroffen sind, könnt und müsst uns helfen. Viele Denken, dass man uns von Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Bedeckung... unterscheiden muss. Gemeinsam werden wir es garantiert schaffen.
In manchen Bundesländern ist es sogar zugelassen worden, dass Lehrerinnen ihr Kopftuch im Unterricht tragen dürfen. Das beste Beispiel hierfür wäre Bremen.
(Quelle: https://kommunal.de/lehrerin-mit-kopftuch-das-urteil-ist-da) Sieht ihr, es ist nicht unmöglich!
Liebe Freunde, zusammen können und müssen wir das selbe unternehmen, sodass uns nichts im Weg unserer Traumzukunft stehen kann. Zusammen sorgen wir für Gerechtigkeit, richtige Religionsneutralität sowie Gleichheit.
Zusammen sorgen wir für unsere Freiheit. Zusammen werden wir durch unser Bewusstsein und unsere Zielstrebigkeit sowie durch Unterstützung der nicht Kopftuchtragenden (unabhängig vom Geschlecht) in Schulen unterrichten.
Liebe Freunde, wir müssen Hand in Hand legen, damit wir überhaupt unser Ziel erreichen können.
Allein ist man stark, zusammen ist man stärker.
Liebe Freunde, ich erhoffe uns für die Zukunft, dass das widersprüchliche sowie ungerechte Gesetz für Kopftuchtragende Lehrerinnen allmählich aufgehoben und man nach seinen Fähigkeiten und nicht seiner äußeren Erscheinung beurteilt wird. Ihr sicherlich auch.
Mir ist nämlich gewiss, dass nicht nur ich ich bald mein Studium beenden werde und vor der Frage stehe: Kopftuch ablegen. Ja oder nein? Wir müssen uns entscheiden, entweder für unsere Liebe zur Bildung und den Kindern oder für unsere Selbstachtung.
Es ist schrecklich, dass man jemanden vor so eine Entscheidung stellen kann.
Für die Gesetzgebung mag es vielleicht heißen, dass wir nur unser Tuch auf dem Kopf ablegen, doch für mich und sicherlich auch für euch bedeutet es das Ablegen der eigenen Identität.
Die eigene Identität aufgeben will keiner, oder?
Also liebe Freunde, wir müssen unsere Hoffnung in die Zukunft setzen sowie unbedingt für unsere Ziele kämpfen. Denn aus nichts kommt nichts. Nur unser Zusammenhalt, kann umschlossen von unseren Handlungen diesen ungerechten Zustand, in dem wir momentan Leben ändern!
Mit Zusammenhalt meine ich nicht, dass nur wir Kopftuchtragende zusammenhalten müssen, damit wir an unserem Ziel ankommen. Nein, ich meine natürlich auch euch Zuhörer, die kein Kopftuch tragen und auch diejenigen, die nicht das selbe Geschlecht besitzen. Im Endeffekt sind wir alle gleich und besitzen unter anderem die selben Fähigkeiten.
Es soll nicht mehr darauf ankommen, was jemand auf dem Kopf hat, sondern was jemand im Kopf besitzt.
Danke!
Rim, Q1