Liebe Lernenden,
herzlich willkommen zu unserem kleinen Basis-Lehrgang zu Lyrik.
In den folgenden Aufgaben werdet Ihr unter anderem diese Kompetenzen und Themen üben:
Manchen macht Lyrik großen Spaß, andere können damit wenig anfangen. Eines ist aber sicher: Lyrik, also Gedichte, werden Dich in Deutsch bis zum Abitur begleiten. Warum also nicht ersteinmal versuchen, den Spaß daran zu entdecken, wenn man es sowieso machen muss?
Heute beginnen wir auch ersteinmal mit einem sanften Einstieg in das Thema anhand einiger Wintergedichte. Bitte gib Dir Mühe bei der Bearbeitung der folgenden Aufgaben zum Thema "Wintergedichte".
1. Aufgabe: Suche Dir aus der Sammlung der Wintergedichte eins aus, das Dir aus irgendeinem Grund besonders gefällt.
2. Aufgabe: Lies das ausgewählte Gedicht mehrfach laut vor (Deiner Mutter? Deinen Geschwistern?), bis Du das Gefühl hast, es gut verstanden zu haben und sinnbetont lesen zu können. Nimm jetzt ein Audio auf, in dem Du das Gedicht möglichst so schön, langsam und deutlich vorliest, dass der Inhalt möglichst gut verständlich ist.
3. Aufgabe: Erstelle am Computer oder Handy aus eigenen oder Internet-Bildern eine Collage, ein Video oder gif-Datei, die die Hauptaussagen oder die Stimmung Deines ausgesuchten Gedichts möglichst gut ausdrückt.
4. Aufgabe: Schriftlich in eigenen Worten (!):
a) Erkläre, warum Du dieses Gedicht ausgewählt hast.
b) Erkläre Deine Visualisierung (also Deine Collage/Gif)
5. Aufgabe: Gehe auf diese Internetseite (der Suchbegriff "Winter" und die Sprachen Deutsch, Arabisch und Türkisch müssten schon eingegeben sein, wenn Du diesen Link benutzt) mit modernen Gedichten und suche Dir ein Gedicht zum Thema Winter aus, das Dir gefällt. Vielleicht findest Du ja eins in einer Deiner anderen Sprachen?
Lade das Gedicht hoch und erkläre schriftlich, warum Du es ausgewählt hast.
6. Aufgabe:
Bearbeite die Aufgaben auf den folgenden drei Arbeitsblättern.
7. Aufgabe
a) Teilt beide Gedichte in Sinnabschnitte ein. Du solltest mindestens drei Sinnabschnitte pro Gedicht finden. Es dürfen aber auch mehr sein. Du kannst dafür gerne das AB mit den beiden Texten und den Linien verwenden.
b) Fasse jeden Sinnabschnitt in jeweils einem Satz (und in eigenen Worten!) zusammen (gerne auch auf dem Blatt). Wenn nicht auf dem Blatt: Damit deine Ergebnisse übersichtlich sind, solltest du Versangaben machen. Beispiel: V. 1-2: Das lyrische Ich schaut traurig auf die verschneite Welt.
8. Aufgabe (selbstständiger Einstieg):
a) Lies die Informationstexte auf S. 334 im Deutschbuch zu den Themen Vers, Strophe und Reim.
b) Untersuche nun beide "Winternacht"-Gedichte aus der 7. Aufgabe:
c) Für schnelle Profis und die, die es werden wollen: Lies auch den Informationstext zum Metrum/Versmaß (S. 335) und untersuche das Metrum in beiden Gedichten (genau, auch das kannst Du auf dem Blatt machen). Welches Versmaß wird jeweils verwendet (--> Betonungszeichen, S. 335)?
9. Aufgabe (mit Erklärvideo zu allen wichtigen Fachbegriffen):
Schau Dir das Video an und erstelle ein Begriffsnetz zu allen wichtigen lyrischen Fachbegriffen, die im Video vorkommen.
Was ist ein Begriffsnetz? Ein Begriffsnetz ist eine Art Lernlandkarte oder Mindmap. Du notierst auf einem weißen Blatt alle Fachbegriffe (mit Erklärungen, Symbolen, Bildern...) und ordnest sie so an, dass eine sinnvolle Struktur entsteht. Wörter, die etwas miteinander zu tun haben, sollten also nah beieinander stehen und durch Linien/Pfeile sinnvoll verbunden sein.
Achtung! Das Video enthält bei 18:22 einen blöden Fehler (tut mir leid!!!), der 30 Sekunden später aufgeklärt und korrigiert wird. Daher bitte die erste Erklärung von Jambus ignorieren...
10. Aufgabe:
Analysiere die beiden Gedichte aus dem Video metrisch. Also notiere die betonten und unbetonten Silben, wie es im Video jeweils bei der ersten Strophe vorgemacht wird. Die erste Strophe wird ja jeweils erklärt, Du brauchst also nur noch die anderen Strophen selbst zu analysieren.
Sicherheitshalber sind hier noch einmal die beiden Gedichte:
Infotext: Was heißt eigentlich deuten/interpretieren?
In dem Video bei Aufgabe 9 habt Ihr gehört, dass ein Gedicht "konzentrierte Form" ist, also ein Inhalt oder eine Aussage, die auf ganz wenig Raum (in ganz wenigen Wörtern) zusammengezogen, also konzentriert ist. Das ist also ein bisschen wie in der Chemie: hochkonzentrierter Inhalt- oder: Ganz viel Bedeutung in ganz wenigen Wörtern.
Oft ist der Inhalt/die eigentliche Aussage auch durch besonders schöne, poetische Wortwahl verrätselt - das ist ja die Kunst des Dichtens. Deshalb muss man oft mehr oder weniger enträtseln, was die Hauptaussage des Gedichts ist. Dieses Rätseln nennt man "interpretieren" oder "deuten". Wir versuchen also zu deuten, was das eigentlich Gemeinte hinter den Wörtern in dem Gedicht ist. Dabei kann jeder Mensch seine eigene Deutung haben, solange sie einigermaßen plausibel begründet ist. Sinnloses Herumrätseln ist aber nicht erlaubt. Man muss schon alles am Text des Gedichts begründen können.
Beispiel:
Wenn also in einem Gedicht steht: "Deine Augen sind meine strahlenden Sterne am Himmelszelt"...
Dann werden das wohl die meisten so verstehen, dass hier ein lyrisches Ich einem lyrischen Du sagt, dass es seine/ihre Augen sehr schön und persönlich bedeutsam findet. Und man könnte die Aussage sicherlich außerdem so verstehen/deuten/interpretieren, dass hier sehr wahrscheinlich Liebe im Spiel ist.
Klar, es könnte theoretisch auch jemand vermuten, dass das lyrische Du eine seltsame Augenkrankheit hat oder das lyrische Ich psychisch krank ist und deshalb so komische Sachen sieht, aber das müsste man dann am Rest des Textes schon sehr gut begründen können und ist nicht besonders wahrscheinlich und daher nicht überzeugend.
Deuten/interpretieren bedeutet also, sich selbst zu überlegen, wie man das Geschriebene versteht und was damit wohl gemeint sein könnte.
11. Aufgabe:
Lies das Gedicht "Ich möchte eine Birke sein" von Yvan Goll (gern auch zweimal). Notiere deinen ersten Eindruck: Wer spricht mit wem? Worüber? Worum geht es vielleicht in dem Gedicht?
12. Aufgabe:
Bevor Du die Aufgaben auf dem Arbeitsblatt bearbeitest:
Schau dir das Video rechts an, um die drei wichtigen Arten sprachlichen Bilder in Gedichten (und anderen Texten) kennen zu lernen.
13. Aufgabe:
Ergänze dein Begriffsnetz aus Aufgabe 9 um diese drei neuen Begriffe und um je ein Beispiel. Du hast noch Fragen? Unten sind drei weitere Lernvideos, die die Personifikation, den Vergleich und die Metapher noch genauer erklären.
Personifikation
Vergleich
Metapher
14. Aufgabe:
Bearbeite nun die anderen Aufgaben auf dem Arbeitsblatt aus Aufgabe 11.
15. Aufgabe:
a) Formuliere nun Deine Deutungen aus Aufgabe 11 zu den sprachlichen Bildern im Gedicht "Ich möchte diese Birke sein" von Yvan Goll mithilfe des folgenden Arbeitsblatts in ganzen Sätzen.
16. Aufgabe:
Schau Dir das folgende Video der bekannten deutschen Band "Sportfreund Stiller" an und lies den Text auf dem Textblatt.
17. Aufgabe:
Trage in die Tabelle auf dem Arbeitsblatt Deine Deutungen für die sprachlichen Bilder im Lied ein.
18. Aufgabe:
Formuliere auch für diese lyrischen Bilder Deine Deutung mithilfe des AB aus Aufgabe 15 in vollständigen Sätzen.
Jetzt lernst Du noch zwei bzw. drei weitere lyrische Fachbegriffe kennen - und ein wirklich tolles Gedicht.
19. Aufgabe:
Informiere Dich über die folgenden Fachbegriffe und füge sie mit jeweils einer Erklärung und einem Beispiel Deinem Begriffsnetz
hinzu:
Alliteration, Assonanz, Anapher
20. Aufgabe:
Bearbeite die Aufgaben auf dem Blatt zu Goethes Gedicht "Totentanz". Ein Video zu dieser Ballade findest Du übrigens hier...:
21. Aufgabe:
Nenne mindestens zwei Beispiele aus der Ballade "Der Totentanz" (notiere Zitat+Zeilenangabe) für
a) eine Alliteration
b) eine Assonanz
c) eine Anapher
und versuche jeweils zu erklären, was diese Stilmittel für eine Wirkung erzeugen.
22.Aufgabe:
Übe mindestens drei Mal, dieses Gedicht möglichst wirkungsvoll vorzutragen, sodass auch die Alliterationen und Assonanzen gut herauskommen.
Erstelle ein Audio von Deinem Vortrag und sende es auf dem üblichen Weg an Deine Lehrkraft.
23. Aufgabe
Sichere nun Deine Ergebnisse:
Erstelle (oder überarbeite) ein perfektes Begriffsnetz, das alle wichtigen Fachbegriffe der letzten Wochen beinhaltet. Es muss also die Fachbegriffe enthalten (also Reimschema, Kreuzreim...), aber auch jeweils eine Erklärung und ein Beispiel. Und es sollte eine sinnvolle, übersichtliche Struktur haben. Warum Du Dir Mühe geben solltest? Es ist ein Lernblatt für zukünfitge Lernerfolgskontrollen. Denn diese Begriffe wirst Du noch öfter brauchen. Hebe das Begriffsnetz also gut auf. ;)
24. Aufgabe
Schreibe nun in mehreren Schritten Dein eigenes, ganz persönliches Gedicht.
Wir hoffen, Dir hat unser Online-Lehrgang gefallen. Wenn Du ein*e Deutsch-Kolleg*in bist und Kontakt aufnehmen möchtest, schreibe uns.