Ein Reporter der Berliner Zeitung war dabei, hier der sehr interessante
Bericht.
Vom 12.01.-15-01. fand das Theaterprojekt der 9. Klassen statt. Dabei erarbeiteten knapp 90 Schüler unter der Leitung des
Fachbereich Deutsch und der Theaterpädagogin Mia Caspari eine modernisierte Fassung der Nibelungensage. In 9 Gruppen bereiteten die Schüler die unterschiedlichen Szenen vor, die von einer
Rahmenhandlung zusammengehalten wurden. Aufgeführt wurde das Stück sowohl vor zahlreichen Schüler/innen der anderen Klassen als auch beim Tag der offenen Tür am 15.01.15
Hier der Erfahrungsbericht einer Gruppe:
Die Gruppe bestand aus neun Personen und dem Lehrer. Jeden Tag haben wir bis zu sieben Stunden gearbeitet. Es hat Spaß gemacht, weil wir sehr viele Übungen gemacht haben, wie z.B. lauter reden und wie man sich auf der Bühne zu verhalten hat.
Wir haben unter anderem jeden Tag eine Improvisationsübung gemacht, die uns geholfen hat, kreativer und spontaner zu werden. Unser Motto war unter anderem: Je lauter, desto besser.
Das Einteilen der Rollen und Bestimmung der Texte ging relativ schnell und einfach. Jedoch hat manch einer herumgealbert und jeden zum Lachen gebracht. Das Gruppenklima war angenehm und in keiner Weise verklemmt. In der Gruppe haben wir viele Späße gemacht, sind jedoch konzentriert gewesen und vorangekommen. Wir haben uns alle sehr gut verstanden, obwohl die Jungen in der Mehrzahl waren. Alles in allem war es eine sehr gelungene Gruppenarbeit und ein gutes Sprechtraining für alle von uns.
Welche Szene wir gespielt haben? Dazu haben wir einen kleinen Rap-Text geschrieben:
Als Thema haben wir das Nibelungenlied,
dazu haben wir den perfekten Beat.
Siegfried der Held beschützte Döner-Ali vor dem Tod,
als Dank bekam er nicht nur ein fettes Dönerbrot:
Durch den Sieg bekam er die Jacke,
die ihn unverwundbar machte.
Er stolzierte furchtlos durch die Straßen,
voller Mut, voller Stolz beschützte er alle schwachen Hasen.
Er bestellte einen Döner, doch fand Kriemhild schöner.
Doch sie hatte Angst vor der Vermählung,
darum ist dies auch nicht das Ende der Erzählung.
Denis, Emircan, Hassan , Hevi, Hilal, Jordan, Ogün, Rakip, Riham
Hier der Text des "Siegfried-Songs", frei nach Tim Bendzko, geschrieben von der Musikgruppe:
Siegfrieds Sieg über Dragoman
Er kam hungrig in die Stadt und sah den Dönerbudenstand.
Er bestellte sich’n Döner, doch die Kriemhild fand er schöner.
Wer kam da denn eben ‚rein? Wer kann das bloß sein ?
Es war der Dragonman !
Siegfried hatte keine Macke und gewinnt im Kampf die Jacke,
die ihn unverwundbar macht !
Refrain:
Er muss noch kurz die Welt retten, danach fliegt er zu ihr,
Noch 148 Mails checken, wer weiß, was ihm dann noch passiert,
denn es passiert so viel !
Er muss noch kurz die Welt retten
und gleich danach ist er wieder bei ihr.
Eine weitere Gruppe beschreibt ihre Erfahrungen beim Theaterprojekt so:
Das Theaterprojekt von A bis Z
A … wie unsere abwechslungsreiche Arbeit
B … wie beeindruckendes Theater
C … Crazy! Hagen hat Siegfried ermordet!
D … wie unser dreitägiges Projekt
E … wie unsere vielen eindrucksvollen Schauspieler
F … wie die fantastische Musik im Nibelungenclub
G … für den Geschlechtertausch in unserer Szene
H … für das humorvolle Üben in unserer Gruppe
I … für die irritierende Geschichte des „Nibelungenlieds“
J … für die Neuköllner Jugendversion
K … wie kraftvolle Schauspielerinnen für Brunhild
L … für den liebevollen Umgang in unserer Gruppe ;-)
M … wie in modern – das „Nibelungenlied“ im Dragondöner!
N … für das „Nibelungenlied“ – jetzt auch am Ernst-Abbe-Gymnasium
O … für die vielen von uns organisierten Requisiten
P … wie prahlende Nibelungen-Tussis
Q … wie der Quatsch während unserer Arbeit
R … für die rührenden Momente
S … wie Spaß!
T … wie Teamarbeit
U … für den Unsinn, dass wir immer bis zur 7. Stunde bleiben mussten
V … wie vielseitige Rollen
W … wie wichtig: Lauter sprechen! Große Gesten! Vorne stehen!
X-trem lustig.
Y … wie YOLO: Deswegen geben wir alles.
Z … wie der Zickenkrieg zwischen Brunhild und Kriemhild
Gruppe 5 (Burak, Deniz, Egzona, Mohammad, Safa,
Sedanur, Tarik)
Einer der vielen Stars der Aufführung wurde von seiner Gruppe interviewt:
Reporter (R):Heute werde ich den Star des Theaterstücks „Die Nibelungen“ interviewen. Guten Tag, Herr XYZ!
Worum geht es in dem Stück, das Sie gerade spielen?
XYZ:Es geht um Krieg, Hass, Neid, Eifersucht und Liebe.
R:Eine atemberaubende Geschichte also!?
XYZ:Absolut! Kriemhild liebt Siegfreid und umgekehrt. Der muss aber erstmal Gunther helfen, Brunhild zu erobern. Dabei täuschen sie Brunhild, so dass sie Rache an Siegried nehmen will.
R:Welche Rolle haben Sie?
XYZ:Ich spiele Hagen, der ein Handlanger von Brunhild ist und ihr bei ihrer Rache hilft.
R:Achso..., Sie spielen also nur einen Handlanger?
XYZ:Er ist sehr klug und hat mit seinen hinterlistigen Plänen alles in der Hand. Die Rolle macht Spaß und ist eine echte Herausforderung!
R:Wie fühlen Sie sich, wenn Sie die Rolle spielen?
XYZ:Ich habe am Ende die entscheidende Handlung und fühle mich dabei ziemlich mächtig.
R:Wie haben Sie sich Ihre Rolle erarbeitet?
XYZ:Ich habe erstmal den Text genau gelesen und die Rolle ausgesucht. Dann habe ich mich in sie hereinversetzt und überlegt, wie die Figur spricht und auftritt.
R:Welche Tipps haben Sie für Schauspiel-Anfänger?
XYZ: Man sollte die Rolle gut einüben, laut sprechen und beim Schauspielern übertreiben, damit das Publikum die Figur versteht und glaubt.
R:Vielen Dank!
Hier noch ein letzter Erfahrungsbericht einer weiteren Gruppe.
Wir formulierten die Dialoge in der Gruppe. Es machte Spaß, umgangssprachliche Formulierungen zu wählen, auch wenn unsere Lehrerinnen uns manchmal ausbremsten, denn wir durften nicht zu grob werden. Vor dem Festhalten der Dialoge haben wir die Szene ohne Vorgaben gespielt und bekamen schon erste Formulierungs- und Spielideen.
Die Elemente für das Bühnenbild haben wir aus dem Schulalltag genommen und auf das Geringste beschränkt: ein Tisch war gleichzeitig Bar und Tür, vier Stühle waren alles, was wir für zwei Zimmer benötigten. Die Kostüme wurden von zu Hause mitgebracht. Schwierig war es, wenn mehrere Schauspieler eine Figur spielten, die für die Zuschauer identisch sein musste. Wir lösten das Problem mit allen Gruppen, indem wir uns auf leicht erkennbare Merkmale einigten, die alle Schauspieler einer Figur mit sich führten. So trug Brunhild immer eine Fellweste und Kriemhild einen kurzen Rock.
Ale Gruppenmitglieder haben geschauspielert, auch wenn es nur Nebenrollen waren. Nur die Besetzung von Kriemhild fiel uns schwer. Als wir die Rolle aber ausprobierten, konnte sich eine Mitschülerin doch mit der Figur anfreunden und übernahm sie.
Durch Sprachübungen lernten wir klarer zu artikulieren und zu betonen.
Die Übertragung der im Klassenraum erprobten Szenen auf die Bühne fiel uns am Anfang schwer. Plötzlich merkten wir, dass wir viel zu leise sprachen. In der großen Gruppe übten wir, bis es etwas besser ging.